PFLEGEFALLVERSICHERUNG

Die Pflegefallversicherung hat zum Zweck, die Versicherten bei einer eventuell eintretenden Pflegebedürftigkeit finanziell abzusichern. Sie ist somit ein Teil der Invaliditätsversicherung. Im Gegensatz zu anderen Produkten der Invaliditätsversicherung liegen der Pflegefallversicherung weniger die üblichen Marketing-Gründe zu Grunde, sondern bei der Entwicklung standen vielmehr fundamentale soziale Probleme im Vordergrund, deren Bedeutung stetig zunimmt und insbesondere auch in der Politik verstärkt eine Rolle spielt. Um die wachsende Bedeutung der finanziellen Absicherung im Pflegefall zu erklären, muss man sich zunächst bewusst werden, dass es in der Vergangenheit zwar auch schon immer pflegebedürftige Menschen gab, diese aber durch die damals noch vorherrschenden Großfamilien versorgt wurden. Die Versorgung kranker und alter Familienangehöriger war früher selbstverständlich, der sich die Frauen, die in der Regel auch nicht berufstätig waren, neben der Kindererziehung und Hausarbeiten annahmen. Aufgrund der damaligen hohen Kinderzahlen stellte dies für gewöhnlich auch keine Probleme dar, da hierdurch eine Arbeitsteilung gewährleistet war. Allerdings lässt sich in der jüngsten Entwicklung eine Veränderung fest stellen: Frauen sind heute vermehr erwerbstätig und auf Grund der sinkenden Kinderzahlen stehen den Älteren nur noch eine geringe Zahl Kinder und Enkelkinder als potentielle Pfleger zur Verfügung. Vielfach sind die Aufenthaltsorte sogar derart verstreut, dass es schon aus dieser Sicht rein praktisch nicht mehr machbar ist, von den Angehörigen gepflegt zu werden. So muss verstärkt auf Dienstleistung von Pflegeanstalten zurück gegriffen werden, die allerdings auch bezahlt werden müssen. Da der Anteil der Älteren auf Grund erhöhter Lebenserwartungen zudem zunimmt, steigt die Nachfrage nach den Pflegedienstleistern, so dass folglich auch deren Preise sich erhöhen. Oftmals reicht die Rente für die Inanspruchnahme dieser Dienste nicht mehr aus, so dass nahe Verwandte oder gegebenenfalls auch die Sozialhilfe einspringen müssen. Um dem vorzubeugen wurde die Pflegefallversicherung entwickelt, die bei eventueller Pflegebedürftigkeit Leistungen in Ford von Renten- oder anderen Kapitalzahlungen erbringt. Man kann bei der Pflegeversicherung zwischen verschiedenen Formen wählen: Neben konkreten Kostenerstattungen können auch feste Versicherungsleistungen vereinbart werden. Gerade letzteres wird als Hauptaufgabe der Pflegefallversicherung verstanden. Aufgrund der dargestellten Entwicklungen lässt sich leicht nachvollziehen, dass diese Form der Absicherung in den letzten Jahren verstärkt an Bedeutung gewonnen und auch Anlass zu politischen Diskussionen gegeben hat. Denn die bisher bestehende gesetzliche Pflegeversicherung, deckt bei Weitem nicht alle Formen der körperlichen Einschränkungen im Alter, wie zum Beispiel Demenz, ab. Selbst in der höchst möglichen Pflegestufe 3 decken die monatlichen Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung durchschnittlich nicht mal die Hälfte der Kosten eines Pflegeheims ab. Auch wenn es brutal klingen mag, entscheiden letztendlich die finanziellen Möglichkeiten über Art und Komfort der Betreuung.