LOHNEN KOMFORT-TARIFE BEI PRIVATHAFTPFLICHT?

Wer eine (neue) private Haftpflichtversicherung abschließen will, steht bei fast allen Versicherungsgesellschaften vor der Wahl zwischen verschiedenen Tarifoptionen. Neben einem besonders günstigen Einstiegs- oder Basistarif offerieren die Assekuranzen in aller Regel mindestens noch einen „leistungsfähigeren“, sprich teureren Tarif. Viele Gesellschaften nutzen gar eine Dreiteilung in Einstiegs/Basistarif, Komforttarif und Premiumtarif.

Der Premium-Schutz sichert den Versicherungsnehmer in nahezu allen erdenklichen Risikobereichen ab, die üblicherweise durch Privathaftpflicht-Versicherungen versicherbar sind. Dieser umfangreiche Schutz ist dementsprechend auch umfangreich(er) bepreist – und enthält oft viele Leistungselemente, die man nicht wirklich braucht, wenn man nicht sehr besondere, individuelle, spezielle Lebenssituation hat.

Doch selbst wenn man die Qual der Wahl auf nur zwei Optionen reduziert, den Basis- und den Komfort-Tarif, dann fällt dem kostenbewussten Verbraucher die Entscheidung auch nicht unbedingt leicht. – Lohnt es sich, zusätzliche Leistungsbausteine gegen einen (wie hohen?) Aufpreis mitzuversichern, oder ist man mit dem Basis-Schutz vernünftig und grundlegend für die wichtigsten Risiken abgesichert?

Wir haben einmal den recht guten Vergleichsrechner unter www.haftpflichtversicherungvergleich.de angeworfen, und eine Suchkonstellation mit folgenden Kriterien abgebildet:
• Versicherte Person: Paar mit Kind
• Alter: 40-49 Jahre
• Versicherungssumme: mindestens 5 Mio Euro
• Selbstbeteiligung: bis 500 EUR

Der Vergleichsrechner listete unter anderem als Anbieter auf: Asstel, CosmosDirekt, BarmeniaDirekt, Grundeigentümer Versicherung, HanseMerkur, Deutsche Familienversicherung sowie ARAG.

Im Test als günstigstes vorgeschlagenes Angebot erhielten wir den „Cosmos Direkt Basis-Schutz“ zum Jahresbeitrag von 34,46 EUR. Für unsere Zwecke und Betrachtungen besonders interessant: die CosmosDirekt Versicherung taucht in der Ergebnisliste ein zweites Mal auf Platz 6 auf, und zwar mit dem Produkt „CosmosDirekt Comfort-Schutz“ zum Jahrespreis von 47,90 EUR. Der Preisunterschied zwischen beiden Tarifen mag in Euro ausgedrückt überschaubar sein, prozentual handelt es sich aber immerhin um rund 39% Aufschlag. Und da stellt sich neben aller fachlichen Neugierde zu den Tarifunterschieden auch grundsätzlich die Frage der Berechtigung eines solchen Aufpreises zwischen Basis- Schutz und Comfort-Schutz. Also: Gehen wir den Unterschieden auf den Grund.

Wir sind zuerst etwas irritiert, denn der Vergleichsrechner von haftpflichtversicherungvergleich.de, den wir heute exemplarisch zu Rate gezogen haben, bringt uns in beiden Fällen auf ein und dieselbe Landing-Page bei cosmosdirekt.de. Und auf dieser Übersichtsseite scheinen sich die beiden Tarife vor allem (oder nur?) hinsichtlich der maximalen Versicherungssummen zu unterscheiden.

• Der Basis-Schutz sieht eine pauschale Versicherungssumme von 5 Mio. Euro für Personen-, Sach- und Vermögensschäden vor – der Comfort-Schutz hingegen bis zu 25 Mio. Euro.

• Ähnlich im Bereich „Computer“, konkret „Schäden aus Datenaustausch und Internetnutzung“: der Basis-Schutz sichert bis 500.000 EUR, der Comfort-Schutz bis 5 Mio. Euro.

• Bei anderen Punkten wie dem Aspekt der so genannten „Vorsorgeversicherung“ besteht kein Unterschied: Basis- wie Comfort-Tarif leisten hier bis maximal 5 Mio Euro. (Zum Verständnis: Bei der Vorsorgeversicherung geht es darum, dass bestimmte Risiken, die erst nach dem Abschluss der Versicherung entstehen, z.B. wenn man sich nach ein paar Jahren einen Hund oder ein Grundstück zulegt, sofort versichert sind – und nicht etwa erst nach Meldung oder Beantragung bei der Versicherung.)

Erst ein separater Link auf der Landing-Page führt zu einer ausführlicheren Vergleichstabelle der beiden CosmosDirekt Privathaftpflicht-Tarife.

Erst in der erweiterten Vergleichstabelle werden weitere Mehrwerte bzw. Mehrleistungen des Comfort-Schutzes sichtbar.

• Im Comfort-Schutz ist z.B. privater Schlüsselverlust wie auch beruflicher Schlüsselverlust versichert bis zu einer Schadenshöhe von je 25.000 EUR (bei einer Selbstbeteiligung in Höhe von 250 EUR). Der Basistarif bietet hier keine Versicherungsleistung.

• Im Comfort-Schutz erhält der Versicherte eine so genannte „Forderungsausfalldeckung“. Diese tritt ein, wenn ein Dritter Ihnen einen Schaden zufügt, schadenersatzpflichtig ist, den Schadenersatz aber mangels eigener Privathaftpflichtversicherung oder ausreichender Liquidität nicht leisten kann. Der Comfort-Tarif springt dann anstelle der (eigentlich vorhanden sein hätte müssenden) Privathaftpflicht des Dritten ein und entschädigt Sie. Im Comfort-Tarif ist diese Forderungsausfalldeckung bis zu einer Summe von 5 Mio. Euro gewährt, was im Vergleich zu manch anderer Versicherungsgesellschaft eine sehr gute Leistung darstellt.

• Im Comfort-Schutz sind auch weitere Leistungen mit abgesichert wie z.B. „Sachschäden am Arbeitsplatz“ (bis 25.000 EUR), „Gefälligkeitsschäden“ beim Aushelfen bei anderen (bis 25.000 EUR), „Mietsachschäden an beweglichen Sachen in Hotels/Ferienwohnungen“ (bis 25.000 EUR) sowie „Kaution bei Schäden im europäischen Ausland“ (bis 25.000 EUR). Bei all diesen vorgenannten Punkten leistet der Basis-Schutz gar nicht.

• Einige weitere Zusatzleistungen im Comfort-Schutz bringen sicherlich nur für bestimmte Zielgruppen etwas; hier muss jeder selbst überlegen, ob er diese zusätzliche Absicherung übehraupt (jemals) benötigen würde: Absicherung von Schäden im Kontext von: „Tätigkeit als Tagesmutter“, Nutzung „eigener Surfbretter und Modellfahrzeuge“, Betrieb von „Motorbooten bis 5 PS“, „Schäden aus Betrieb einer Photovoltaik-/Solaranlage“ und weitere.

• Ein genaues Augenmerk gilt es bei der Tarifwahl auch auf den Kreis eventuell mitversicherter Personen zu legen, denn hier unterscheiden sich sowohl Versicherungsgesellschaften untereinander als auch die jeweiligen Tarifstufen im Detail. So fällt bei CosmosDirekt positiv auf: Selbst im Basis-Tarif sind Schäden verursacht durch „deliktunfähige Kinder“ mit versichert. Zwar nur bis zu einer Schadenshöhe von 5.000 EUR, aber immerhin (im Vergleich zu anderen Versicherern). Größere Schäden (bis zu einer Summe von 25.000 EUR) übernimmt die CosmosDirekt bei Versicherungsnehmern des Comfort-Tarifs. Weiteres Plus bzw. Extra des Comfort-Tarifs: „Alleinstehende Familienangehörige im Haushalt“ sind mitversichert. Rein praktisch gelten hier: ein einzelnes Elternteil oder Großelternteil, das mit im Haus lebt. Die Person muss jedoch namentlich der Versicherung gegenüber benannt sein. – Wer also den persönlichen Fall hat, dass z.B. ein verwitwetes Elternteil oder Großelternteil mit im Haus wohnt – für den stellt sich die Frage nach „Basis oder Comfort?“ gar nicht. Der Comfort-Tarif ist hier in jedem Fall die richtige Wahl.

Schaut man sich die Unterschiede zwischen dem Basis-Tarif und dem Comfort-Tarif der CosmosDirekt Privathaftpflichtversicherung an, so kann man den Preisunterschied in der Jahresprämie schon nachvollziehen. Insbesondere die Forderungsausfalldeckung ist ein gewichtiges Argument für den Wahl des Comfort-Schutzes. Aber auch weitergehende Leistungseinschlüsse im Kontext von diversen Freizeitaktivitäten, Mietsachschäden in Ferienwohnungen/Hotels oder Sachschäden am Arbeitsplatz können für viele Verbraucher schon relevant sein bzw. werden. Um nicht falsch verstanden zu werden: Wer auf jeden Euro schauen will und muss, der findet auch im Basis-Schutz eine gute private Haftpflichtversicherung, aber alles kann man zum absoluten Sparpreis eben nicht abdecken bzw. versichern.